Mittwoch, 26. Juni 2013

Der schwedische Sozialmediziner und Sexologe Gunnar Inghe

Wenn man heute junge Mediziner in Schweden fragt wer Gunnar Inghe war, so antwortet die Mehrheit unter ihnen mit Schweigen, obwohl der am 26. Juni 1977 verstorbene Arzt, der erste sozialmedizinische Professor Schwedens, bereits in der 30er Jahren eine Arbeit begann, die des Gesundheitswesen in Schweden in vielen Punkten revolutionierte und vor allem sozialisierte, da Inghe bei Gesundheit nicht an die Oberschicht des Landes dachte, sondern an das Volk.

Bereits im Jahre 1932 wurde Gunnar Inghe Redakteur der Zeitschrift für sexuelle Aufklärung und ein Jahr später gründete er, gemeinsam mit Elise Ottesen-Jensen und Hanna Lundin, den Reichsverband RFSU (Reichsverband für sexuelle Aufklärung), eine Arbeit, die aus zwei Gründen sehr bedeutend war, denn die Armut wurde durch die hohe Kinderzahl der bereits Bedürftigen noch vergrößert und die verschiedenen sexuellen Krankheiten waren zu einem der größten Gesundheitsprobleme der Arbeiter und der Armen geworden, aber weder Regierung noch die etablierte Ärzteschaft wollte sich mit diesem Problem beschäftigen.

Trotz des relativ hohen Status, den Gunnar Inghe später erreichte, setzte er sich sein Leben lang für die Gesundheitsfragen von Armen und von Randgruppen ein, die in seinen Augen von der Gesellschaft wie Ausgestoßene behandelt wurden, jedoch nur Hilfe brauchten. In diesem Sinne geriet Inghe auch sehr oft selbst in eine schwierige Position, denn als er sich Ende der 30er Jahre dafür einsetzte, dass jüdische Ärzte in Schweden eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten sollten um hier arbeiten zu dürfen, wurde er nicht nur ausgebuht, sondern nur 18 von über 300 Mitgliedern der Ärztegesellschaften stimmten für seinen Vorschlag.


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Copyright: Herbert Kårlin

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